Donnerstag, 26. Juni 2008

Trade Watch no more

Liebe (noch vorhandene) Leser,

ihr habt es ja bereits im Frühjahr gemerkt. Ich ließ mir viel zu viel Zeit. Das hat berufliche Gründe. Daher entschließe ich mich, diesen Blog vorerst nicht weiterzuführen.

Mich schmerzt das, denn Trades sind das Salz in der Suppe und machen vor allem die Offseason so viel lebenswerter. Vielleicht werft ihr ja bei den kommenden Trades mal einen Blick in meine alten Artikel, ob ich mit meinen Prognosen ins Schwarze getroffen habe oder völlig daneben lag.

Ich selbst werde, wenn ich Zeit finde, bei sportforen.de Stellung zu dem ein oder anderen Trade nehmen. Vielleicht sieht man sich ja dort.

Vielen Dank für den Support, der doch größer war als ich erwartet hatte. Ein Grund mehr, traurig zu sein, dem Blog nicht die Pflege zukommen zu lassen den er verdient hätte.

Artikel waren noch geplant über Expiring Contracts und angesichts von Derrick Rose: über den Salary Impact den Point Guards bei Championship Teams bislang hatten (keinen sehr großen ;) ). Entschuldigung, dass ich eure Erwartungen nicht erfüllen konnte.

See ya!
Jan

PS:

Milwaukee > New Jersey
Toronto > Indiana
Portland > New Orleans

Mittwoch, 2. April 2008

Lebenswerk: Fixing the Knicks

Heute hat Donnie Walsh bei den Knicks einen Dreijahresvertrag unterschrieben. Drei Jahre? Ist das ein LeBron-James-oder-nichts-Vertrag?

Ich lege mich mal fest und sage, dass es Donnie Walsh nicht gelingen wird, bis zur Offseason 2010 unter die Salary-Cap-Grenze zu kommen. Damit will ich aber auch nicht sagen, dass er es versuchen und daran scheitern wird. Eher will ich damit sagen, dass er seine Assets für einen möglichen Sign & Trade von LeBron & Co. ausrichtet. Das ist viel einfacher zu erreichen, da immerhin vier fette Verträge in 2011 enden.

Schauen wir uns mal die Gehaltsausgaben der Knicks an:


Quelle: Hoopshype

Wie soll es bitte selbst ein toller GM wie Walsh schaffen, Verträge der Hausmarke Zach Randolph, Eddy Curry, Jared Jeffries und Quentin Richardson abzugeben ohne längere Vertragslaufzeiten entgegen zu nehmen? Ohne 1st Round Pick in 2009 (der liegt ungeschützt in den Händen der sich die händereibenden Jazz) fehlt Walsh jede Möglichkeit seine Katastrophen-Verträge schmackhaft zu machen.

Möglicher Trade: Der vielversprechendste Jungspieler des jetzigen Kaders (womöglich Lee, vielleicht Chandler) zusammen mit Malik Rose und Zach Randolph oder Eddy Curry für einen kurzlaufenden Vertrag.

Aber dann? Wieviel Spielraum ist dann noch gegeben? Die Handlungsmöglichkeiten liegen eher abseits von Trades. Ein professionelles Umfeld. Ein erstklassiger Trainerstab. Und...

Eine vernunftbasierte MEDIA POLICY! Im oben verlinkten ESPN-Artikel von Sheridan steht folgendes:

"Walsh also will have the authority to establish a new media policy, one that presumably will allow him -- and the Knicks' players -- to have full freedom of speech."


Das ist mal ein guter erster Schritt. Die Öffentlichkeitsarbeit wird so viel glaubwürdiger. Zuletzt war es nur noch der blanke Hohn, wenn Thomas nach einem weiteren desaströsem Spielverlauf den Einsatz seiner "Mannschaft" lobte und befand, man sei auf einem guten Weg.

Zum Abschluss also eine Portion Hoffnung. Aber das war sicherlich nicht das letzte Mal, dass die Knicks hier genannt worden sind. Denn das Thema "Fixing the Knicks" ist viel komplexer und zeitfordernder als das ich es in einem Artikel zusammenfassen könnte. Ich bin allerdings sehr gespannt, wie es in New York weitergehen wird.

Trading-Deadline: Nachbetrachtung

1. Deal

Kurt Thomas (8.091.187 Mio.)

gegen

Brent Barry (5.554.370 Mio.)
Francisco Elson (3.000.000 Mio.)
SA 1st Rounder 2009

Einhellige Meinung?

1. Großartig von San Antonio, vor allem da sie Brent Barry zurückbekommen haben. Stimme ich schonmal bedenkenlos zu. Und zusätzlich hat man noch fast eine halbe Million Jahresgehalt bezahlt. Für San Antonio, die jedes Jahr knapp an der Lux-Tax-Grenze kratzen ebenfalls sehr wichtig.

2. Großartig von Presti, der die Trade Exception von Rashard Lewis in drei 1st Rounder ummünzen konnte.

Und meine Meinung?

Man muss auch ausnahmsweise vor Clay Benett, dem ungeliebten neuen Besitzer der Sonics, den Hut ziehen. Er stimmte zu die Trade Exception für Kurt Thomas anzuwenden und lud sich 8,1 Millionen Dollar zusätzlich auf die falsche Seite der Bilanz. Böse Zungen dürfen nun gerne behaupten, dass das auch das Mindeste sein muss, wenn man schon den Neu/Umbau einer Arena der Öffentlichen Hand überlässt. Doch durch die Investition in Thomas und schlussendlich Barry/Elson hat Seattle viele flüssige Assets die spätestens 2009 in starke Ergänzungsspieler rund um Durant investiert werden. Ich erwarte jedenfalls nicht, dass alle drei Picks auch in Sonic-Rookies umgemünzt werden.

Die Auswirkungen auf die Liga bleiben abzusehen. Erwartungsgemäß sollten die Spurs ein gewichtiges Wort in den Playoffs zu sagen haben. Und Kurt Thomas kann aufgrund der Flexibilität von Duncan auch durchaus mit diesem zusammen auf dem Court stehen. Sobald die Spurs das Tempo kontrollieren und das Spiel im Halfcourt ausfechten, wird Kurt Thomas zusammen mit Duncan einen starken Frontcourt bilden. Die geschätzten zwanzig Minuten von KT sind jedenfalls als Verstärkung zu sehen. Wie stark, das bleibt abzusehen. Aufgrund der Leistungsdichte im Westen ist schwer zu sagen, ob die Spurs in die Finals kommen oder ob schon in Runde 2 Schluss ist. Momentan erspielt sich Thomas jedenfalls fünf Punkte und fünf Rebounds in 18 Minuten. Solide. Wer hätte das gedacht?

2. Deal

New Orleans erhält Mike James (5,6 Mios) und Bonzi Wells (2,3 Mios) von Houston, sowie das Recht den 2nd Rounder 2008 mit Houston zu tauschen

Houston erhält Bobby Jackson (5,7 Mios) und Adam Haluska sowie die Draftrechte von Sergej Lishouk

Memphis erhält Marcus Vinicius und die Draftrechte von Malick Badiane und Cash und deckt mit dem vorhandenen Salary Cap die Gehaltsdifferenz von Bonzi Wells

Hier gibt es keine einhellige Meinung. Streitpunkt ist die Zuverlässigkeit von Bonzi Wells. Als Boston-Fan weiß ich, was Bonzi für ein guter Spieler sein kann (16,7 Pts, 6,3 Reb, 3 Stls gegen Boston). Als aufmerksamer Basketball-Fan weiß ich aber auch, wieviele Teams Bonzi durchlaufen hat, und das der Abschied in keinem Team wirklich glücklich war. Sogar während einer Playoff-Serie (Memphis 2004) schaffte er es vom Coach suspendiert zu werden. Knackpunkt für diesen Trade ist also die Playoff-Leistung von Bonzi. Der Rest des Trades ist einfach zu durchleuchten. Bobby Jackson ist sowohl wertvoller auf dem Platz als auch in der Gehaltstabelle als Mike James. Und der Rest vom Paket? Da maße ich mir nicht an, drüber zu urteilen. Die Beurteilung der Herren Lishouk, Vinicious, Badiane und Haluska sind Sache von professionellen Scouts. Ich habe sie zugegebenermaßen noch nie mehrere Minuten Basketball spielen sehen.

Die finanzielle Seite vom Deal zeigt einen kleinen Vorteil für Memphis (sonst wären sie nicht eingesprungen) und mehr Flexibilität für die Rockets. Die Hornets dagegen entschieden sich gegen die Finanzen und für einen tieferen Kader. Interessant ist die Frage wo Bonzi Wells nächste Saison spielen wird. Seine Early-Bird-Rights liegen jedenfalls bei den Hornets und diese können ihm einen Vertrag anbieten der bis zu 2,5 Millionen im ersten Jahr zahlt bei maximalen Steigerungsraten von 8%.

Aber wird man ihm einen Vertrag geben können, selbst wenn man wollte? Ebenfalls zur Verlängerung wird der Bird-Man stehen (ohne Bird-Rights *hüstel*) und auch bei Pargo könnte man befürchten, dass dieser aus seinem Vertrag aussteigt. Seit einiger Zeit zeigt Pargo jedenfalls eine Leistung die eine etwas bessere Bezahlung gerechtfertigen würde. Andererseits verliert er bei einem Opt-Out die Early Bird Rights und müsste mit der MLE (s)eines Teams verlängert werden.

Die Hornets liegen nächstes Jahr schätzungsweise 9 Millionen unter der Luxury Tax (mit Pargo). Eigentlich sind sie damit gut aufgestellt. Denn selbst wenn Pargo es ablehnen sollte, seine Option zu ziehen, hat man mit Mike James einen Backup-PG. Keinen besonders guten, aber immerhin einen erfahrenen der ein wichtiger Spieler der Pistons von 2004 war. Schwierig wird allerdings die langfristige Planung für die übernächste Saison. Dort wird der Vertrag von Chris Paul einsetzen (ich denke nicht, dass Portland ihn wirklich abwerben kann) und die Hornets sehr nah an die Tax-Grenze bringen. Bis dahin sollten Bower & Co einen Plan entwickeln, wie man entweder Mike James oder Mo-Pete abgeben kann.

Bei Houston läuft nur ein wichtiger Vertrag aus (Mutombos), und der wird wohl auch nicht noch einmal verlängern wollen. Dementsprechend benötigt Houston einen Backup-Center und wahrscheinlich einen weiteren Flügelspieler für das nächste Jahr. Ich denke nicht, dass man es schaffen wird, unter der Luxury Tax zu bleiben. Allerdings wäre es auch sehr schade, wenn darauf Rücksicht genommen wird.

3. Trade

Kirk Snyder (auslaufend, 2,4 Millionen) und den 2. Rounder für 2010 von Houston nach Minnesota

Gerald Green (auslaufend 1,4 Millionen) nach Houston

Auf den ersten Blick war das ein gar nicht so unspannender Trade. Green (das großartige Talent! der Slam-Dunk-Champion!) kommt in seine Heimatstadt um nun endlich durchzustarten. Allerdings wurde der Junge keine 14 Tage später wieder von Morey entlassen und darf nun alleine an seinem Game feilen, um sich im Sommer dann für einen NBA-Vertrag als Free Agent anzubieten. Damit ist Gerald Green der vierte 1st-Rounder des 2005er Drafts der es nicht geschafft zu haben scheint (Hodge, Korolev, Simien).

Die Gründe? Nicht für den Trade... das war nur der schnöde Mammon (2 Millionen Gehaltsausgaben inkl. Lux Tax bei Houston gespart) sondern für den Absturz von Green? Es fehlt ihm an Ballhandling, Spielübersicht in Offense und Defense, Coolness, Mannschaftsdienlichkeit, Oberkörpergewicht, Finishing in Korbnähe, Teilnahme am Spiel off-the-ball, jede Form von Defense sowie an Spielwitz. Schade, schade... es hätte so schön werden können. Es ist zwar noch nicht aller Tage Abend, aber ich bezweifle das er den Turnaround zum Role Player (siehe Stevenson, DeShawn) schaffen kann. Dazu ist er off-the-ball einfach bislang überhaupt nicht zu gebrauchen. Und als Offense-Kanone von der Bank fehlt ihm die Effizienz und Wurfauswahl. Vielleicht findet sich ein Team, dass sich momentan im Rebuild befindet und generell als solides Unternehmen mit netten Entwicklungsmöglichkeiten für junge Spieler gelten kann (siehe Nets, New Jersey). Aber das ist Wunschdenken.

Kirk Snyder kann sich in 'Sota Hoffnungen auf die QO machen. Einen neuen Vertrag wird er von den Wolves aber eher nicht bekommen. Er startet meistens, ist eher für die Defense zuständig und hat immer noch keinen Dreier im Repertoire. So Spieler wie ihn gibt es sehr viele in der NBA. Das gute ist allerdings auch: diese Spieler sind günstig und überall gerne als Ergänzung gesehen. Vielleicht ergibt sich also die Möglichkeit, dass ein Team tatsächlich ein Vertragsangebot für den restricted Free Agent Snyder hinterlegen möchte, dass die Wolves schließlich durch offensive Verhandlungspolitik in einen Sign & Trade umwandeln können um damit ein weiteres Asset an Land zu ziehen.

4. Trade

Juan Dixon (auslaufend 2,9 Mill) und Cash nach Detroit

Primoz Brezec (auslaufend 2,75 Mill)

Toronto brauchte wohl Size, während Detroit auf der Suche nach einer möglichen Ergänzung für den Backcourt war, falls Stuckey sich wieder verletzen sollte. Dieser Trade hat sportlich eher in Detroit Auswirkungen, wo sich Dixon leise Hoffnungen auf einen Platz in der Playoff-Rotation machen kann. Brezec dagegen hat nicht mehr viel zu melden, seitdem er in der Expansion Saison der Bobcats ein ordentliches Frontcourt-Duo mit Okafor bildete. Jetzt hat er auf seine Existenz eher durch mediales Nachtreten gegen 'Cats-Coach Sam Vincent hingewiesen. Amüsant und unwirklich. Schön für nebenbei. Ansonsten egal. Erholt er sich nicht, wird er zurück nach Europa müssen. Falls doch, hat er vielleicht noch die Chance auf einen weiteren Vertrag bei einem Team das High-Post-Offense von der Bank braucht (selten gesucht, selten benötigt. Vielleicht ja die Hawks als Pachulia-Ersatz).

Abschließend: Detroit hat Nazr Mohammed zu ziemlich viel Cap-Flexibilität umgewandelt. Guter Job! Toronto ist dagegen noch lange nicht fertig. Das Experiment Brezec wird jedenfalls nicht glücken. Aber dafür läuft nächstes Jahr ja der Nesterovic-Vertrag aus, den jedes Team das heiß auf die 2010er Off-Season ist (LeBron James) sehr gerne annehmen wird.

5. Deal

Von Wafer (auslaufend, 700k) nach Portland gegen Taurean Green (Team Option für 08/09, 470k) der nach Denver geht

Ehrlich gesagt fehlt mir hier wirklich die Muße auch nur irgendwas dazu zu schreiben. Daher gibts einfach den Link auf die Spieler-Stats, damit der geneigte Leser (bis hierhin haben es sowieso nur sehr ausdauernde Naturen geschafft. Danke!) sich die Team-Splits ansehen kann.