Samstag, 15. Dezember 2007

Trade: Die Pistons schaffen Platz

Heute Nacht tradeten die Detroit Pistons Nazr Mohammed zu den Charlotte Bobcats für Primoz Brezec und Walter Herrmann. Dieser Trade war alles andere als überraschend. Noch vor zwei Tagen, waren sowohl Walter Herrmann als auch Nazr Mohammed auf der Liste der Spieler zu finden, die Chris Sheridan von ESPN als Trade-Kandidaten betitelte.

Der Trade im Detail

Von Charlotte nach Detroit: Primoz Brezec (2,75 Mio $), Walter Herrmann (1,94 Mio $)
Von Detroit nach Charlotte:
Nazr Mohammed (5,6 Mio $)
Detroit kündigt den nicht garantierten Vertrag von Ronald Dupree.

Die Gründe der Bobcats

Nazr Mohammed hatte seine beste Saison 2004/2005 als er zunächst der drittbeste Spieler der New York Knicks war und dann ab Februar als Starter auf der 5 bei den San Antonio sogar die Championship gewinnen konnte. Aber bereits in der nächsten Saison ging es bergab. Dieses Jahr ist sein schlechtestes Jahr in der NBA. Er erreicht zwar immer noch eine gute Reboundrate, aber er foult zu häufig und erlaubt sich für einen Rollenspieler zu viele Aussetzer (Freiwurfquote und Mitteldistanzwürfe). Außerdem ist er ein schwacher Finisher am Brett, da er viele Durchstecker einfach abtropfen lässt.

Nun soll also Nazr Mohammed die Defense der Bobcats verstärken und Emeka Okafor ermöglichen wieder mehr Help Defense zu spielen. Es bleibt allerdings fraglich, wie viele Minuten er Okafor pro Spiel in der Defense entlasten kann, da er mit seinen Händen viel zu unvorsichtig verteidigt und nicht selten bereits nach den ersten fünf Minuten bereits sein zweites Foul angehängt bekommt.

Dennoch ist dieser Trade sportlich als Upgrade zu sehen, da Brezec ebenfalls viel schlechter als noch vor zwei Jahren spielt und Walter Herrmann mit dem neuen Coach Sam Vincent nicht zurechtzukommen scheint. Außerdem konnte man mit dem Trade einen Platz im Roster freischaufeln. Vielleicht haben die 'Cats dieses Mal mehr Glück mit den Free Agents als noch mit Anderson Varejao. Eine öfters genannte Option ist die Verpflichtung vom kleinen Scoring-Guard Earl Boykins.

Nächste Saison haben die Bobcats dann nur noch die MLE, um in den Kader zu investieren. Man darf davon ausgehen, dass Okafor auch nächste Saison noch in Charlotte spielen wird. Ob er unter den Konditionen eines Qualifying Offers oder mit einem komplett neuem Vertrag verpflichtet sein wird, hängt aber auch von interessierten Franchises mit Cap-Space in der nächsten Off-Season ab.

Die Gründe der Pistons

Die Pistons haben kaum noch Verwendung für Mohammed. Seine zehn Minuten pro Spiel verteilt Flip Saunders liebend gern an Jason Maxiell, Amir Johnson und Primoz Brezec, um die zarte Verjüngungskur der Pistons vorranzutreiben.

Der wichtigste Punkt ist allerdings finanziell begründet: Detroit spart ungemein viel Geld. Nazrs Vertrag beläuft sicht auf satte 25 Millionen Dollar, die ihm bis einschließlich 2011 ausgezahlt werden müssen. Zwar ist die letzte Saison mit einer ETO (Early Termination Option) versehen, aber wir dürfen getrost davon ausgehen, dass Mohammed nicht auf 6,8 Millionen verzichten wollen wird und diese Option nicht ziehen wird.

Brezec' und Herrmann's Verträge laufen dagegen aber aus. Momentan kann man davon ausgehen, dass keiner der beiden nächste Saison noch bei den Pistons spielen wird. Aber Detroit hat nun genügend Spielraum unter der Luxury-Tax-Grenze für die nächste Off-Season, um die volle MLE auszuschütten. Ziel dafür werden womöglich die anstehenden Vertragsverlängerungen von Jarvis Hayes und Antonio McDyess sein (Korrektur: Antonio McDyess wurde bereits für 14,5 Millionen und zwei Jahre verlängert).

Fazit

Die Bobcats sind enttäuschend gestartet. Bislang konnte niemand von einer Expansion-Franchise viele Siege verlangen. Doch nach zwei Spielzeiten sind die Anforderungen der Öffentlichkeit und auch die von Team-Besitzer Bob Johnson gestiegen. "You gotta walk the talk" heißt es in den USA. Und das bedeutet für die Bobcats, dass man in Siege investieren muss. 17 Millionen wäre ihnen Anderson Varejao wert gewesen. Nun müssen sie sich mit einem 32-jährigen Mohammed für 25 Millionen begnügen und zudem zwei auslaufenden Verträge dafür investieren.

Die Pistons nutzten hier ihre starke Position aus und zogen eine desperate Franchise nahezu über den Tisch. Der Vertrag von Mohammed ist eine bittere Pille und wird innerhalb des Front Offices der Pistons mit Sicherheit als Fehler bezeichnet. Doch dieser Fehler wurde Dank Charlotte aus dem Weg geräumt.

In der nächsten Saison wird Detroit wieder sehr flexibel auf dem Markt agieren können, während Charlotte durch die Verhandlungen mit Okafor und den fragwürdigen Verträgen für Matt Carroll und
Nazr Mohammed in ihrer Flexibilität limitiert sein werden.

Zum Abschluss folgen noch die aktualisierten Gehaltstabellen der beiden beteiligten Teams:

Charlotte Bobcats
Detroit Pistons






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