Mittwoch, 20. Februar 2008

Trade: Kidd-Maverick is back


Wild Wild West! Die Grizzlies und Lakers haben Anfang Februar die gesamte Western Conference durchgewirbelt, als sie einen Trade verabschiedeten, der sämtliche Contender unter Druck setzte. Und nun stockt den Fans angesichts der Reaktion von Phoenix und Dallas der Atem. Nach einem amüsanten Geplänkel, ausgelöst durch Immer-Noch-Maverick Devean George, wurde nun doch noch der bereits viel besprochene Trade für Jason Kidd vollzogen.

Der Trade im Detail:



Von New Jersey nach Dallas:

Jason Kidd (19,7 Millionen)
Antoine Wright (1,7 Millionen)
Malik Allen (960.000)

Von Dallas nach New Jersey:

Devin Harris (4 Millionen)
Trenton Hassell (4,35 Millionen)
DeSagana Diop (2,15 Millionen)
Keith Van Horn (6,33 Millionen, davon 4,3 garantiert)
Maurice Ager (975.000)
Dallas 1st Round Pick 2008 (lottery-protected)
Dallas 1st Round Pick 2010 (unprotected)
3 Millionen Dollar Cash

Von Dallas entlassen:

Nick Fazekas, da Sign & Trade von Van Horn notwendig

Die Gründe für Dallas:




Ich bin der Meinung, Dallas benötigte, genau wie die Suns, neuen Schwung. Ich war niemals Fan von der Offense, die Avery Johnson spielen ließ. Sie basierte vor allem auf Eins-gegen-Eins von Spielern für die ein Missmatch kreiert wurde. Höchst Effizienz, wenn die Mannschaft funktioniert, die Würfe fallen (was gerade beim Go-to-Guy Nowitzki extrem wichtig ist), aber unflexibel und gefährlich, wenn das Team nicht ins Spiel kommt. Es fehlte an Kreativität und, wie die Amis meinen (und ich unter Umständen gewillt bin zuzugeben), Toughness. Beides bringt Kidd mit Sicherheit mit. Außerdem wird der gesamte Trade-Buzz das Team für die nächsten Wochen mitreißen. Neuer Schwung ist also ebenfalls gegeben. Und Nowitzki, Howard, Terry und Stackhouse wird ein ein viel angenehmeres Leben in der Offense erwarten.

Ich glaube aber, dass Dallas' Offense nicht nur an mangelnder Kreativität und Flexibilität gekrankt hat. Das ehemals berüchtigte Shooter-Team um Dirk, Finley und Nash ist von der Dreierlinie nur noch unterer Durchschnitt. Da im Jersey-Pack sicherlich kein Shooter enthalten ist (Wright wird ein besserer Hassell), muss Dallas meiner Meinung nach nicht nur die Lück, welche Diop hinterließ schließen, sondern auch noch das Dreier-Problem lösen.

Perspektivisch wird es in Dallas spannend. Cubans beneidenswerte Investitionslust wird aber auch in den kommenden Jahren noch verlangt sein. Ich erwarte zwar keinen "Max-Vertrag" für Kidd (eher 3 Jahre, 30 Millionen), aber die gesamte Bank muss mit neuen Verträgen bestückt werden. Stackhouse, Jones, Howard, Barea, Wright und Allen laufen alle aus. Die bestehenden Verträge sind aber insgesamt in Ordnung. Eine sehr teure, aber auch hochklassige Starting 5: Dampier, Nowitzki, Howard, Terry, Kidd kosten nächstes Jahr insgesamt 67,87. Das ist knapp an der Luxury Tax ohne einen einzigen Bankspieler bezahlt zu haben. Cuban ist allerdings ein höchst-kompetitiver Team-Besitzer, der seinen zwischenzeitlichen "Sparkurs" (höchst relativ angesichts der aktuellen Grizzlies) zuerst nach dem Gasol-Trade und dann endgültig nach der George-Affäre abgehakt hat. Und weil er es am besten kann, lasse ich ihn diesen Abschnitt höchstselbst beenden:

Mark Cuban, BlogMaverick.com:

...

The amazing. We think that Jason Kidd will immediately make the other players around him better. He is a different kind of point than Devin is. There are certain things that Devin does that JKidd can't. No question about it. That said, through experience and talent, we think JKidd can make the game easier for JET, Dirk , Josh, Damp, Stack and all of our guys and as a result make our team better.

The business side
. I think we were stagnating some. I think the spark and excitement that JKidd will bring is more than just what his talent offers. There is a reason why Kobe and Lebron were lobbying management to bring JKidd in. We think he will recharge the batteries of not just our players, but the organization, fans, media and even merchandise and advertising sales.

...

Die Gründe für New Jersey:




1. Kidd wollte weg
2. Carter soll weg
3. Man hat ganz nette Jugend

1-2-3: Rebuild!

Aber ein verdammt guter. Von hieraus schonmal herzlichen Glückwunsch nach Jersey. Toller Deal! Ich war mir jedenfalls ziemlich sicher, dass niemand bereit ist, sich Kidd noch diese Saison anzunehmen. Dallas hat wirklich alle Asse ausgespielt und mit Van Horn sogar noch eins aus dem Ärmel gezogen.

A propos, wo er schon genannt ist, hier die rechtlichen Details zu Van Horn: Da der gute Keith zwar keinen Profi-Basketball spielen wollte, aber noch nicht seine Rücktrittserklärung bei der NBA eingereicht hat (er ist schließlich erst 32), verbleiben seine vollen Bird-Rechte (im Gegensatz zu George, fängt hier der späte Bird den Wurm) beim letzten Team, für das er gespielt hat: die Mavericks. Diese nutzen die Bird-Exception um Van Horn einen Vertrag über drei Jahre und jeweils 6,3 Millionen - das ist die benötigte Höhe um mit den anderen getradeten Mavs + 100.000 Dollar multipliziert mit 1,25, die Höhe der Gehälter von Kidd, Wright und Malik Allen zu matchen - anzudrehen. Dieser Vertrag muss aber nur im ersten Jahr garantiert sein. Die beiden anderen Jahre sind Team-Optionen, welche mit 100%iger Sicherheit nicht gezogen werden. Klingt einfach, ist es aber nicht. Denn die NBA prüft jede dieser Renten-Reanimationen (ebenso wie die von McKie). Eindeutige Aussage der NBA: Hätte Van Horn sich nicht bereiterklärt für die Nets tatsächlich zu spielen, wäre dieser Trade nicht genehmigt worden. Also benötigt man zusätzlich noch das Einverständnis von Van Horn für die Nets aufzulaufen. Naja, für 4,3 Millionen (das die verbleibende Summe eines 6,3 Millionen-Vertrags für diese Saison) sollte man zwei Monate Basketballspielen können.

Zurück zu den Nets. Sie haben nun Devin Harris, einen vielversprechenden Speed-PG, der eventuell mal so gut wie Tony Parker in der Offense werden könnte und bereits so gut wie Jason Kidd in der Defense ist. Ihm fehlt das Allround-Game eines Kidds, Pauls oder Rondo und auch die Genialität, aber er gehört sicherlich zu den vielversprechendsten Youngsters auf seiner Position. Sehr angenehm ist auch, dass er zeitweilig gut zusammen mit Skandal-Huskie Marcus Williams spielen kann. Auch mit Carter, der ein besserer Playmaker ist, kann er einen sehr guten Backcourt formen. Das ist insofern wichtig, da dessen Trade-Wert momentan nicht der beste ist und ich bezweifle, dass Gerüchte um seinen morgigen Trade sich bewahrheiten.

Sollte Krstic wieder an die alte Form anknüpfen hat man einen vielversprechenden Frontcourt mit ihm, Sean Williams und Josh Boone. Richard Jefferson spielt momentan auf sehr hohem Niveau, gilt als Vorzeige-Profi und könnte zum Team-Leader werden. Andererseits könnte der Abgang von Kidd Gift für seine Offensiv-Statistiken sein. Somit befindet sich er und sein Trade-Wert in der NBA momentan auf dem Prüfstand. Ich denke, er wird aber auch noch in Brooklyn bei den Nets spielen.

Der 2010er-Pick der Mavericks ist übrigens unprotected. Das könnte neu ausgehandelt worden sein, nachdem klar wurde, dass die Nets sich Hassell bis 2010 aufhalsen müssten. Ich glaube zwar nicht, dass die Mavericks so abstürzen wie die Heat, aber dieser Pick könnte sich noch als sehr wertvoll herausstellen. Selbst wenn dieser nur Teil eines weiteren Trades ist. An Assets mangelt es den Nets jedenfalls nicht. Man hat die aufeinanderfolgenden auslaufenden Verträge von Swift und Hassell. Man hat zwei Stars im einigermaßen positiven Wertbereich mit Carter und Jefferson und man hat Jugend. Es fehlt zwar der große Star, aber wenn Thorn und Vandhewege weiterhin so klug agieren, sehe ich eine sehr starke Zukunft bei den Brooklyn Nets. Im übrigen habe ich die Nets nicht für die Playoffs abgeschrieben. Je nachdem wie schnell sich das Team findet, werden sie durchaus noch eine Rolle bei der Vergabe der unteren Plätze spielen.


Fazit:



Momentan wird so scharf geschossen, da ist es einfach eine Freude NBA-Fan zu sein. Für meinen Blog ist das natürlich auch toll. Jeden Abend sitze ich am Rechner und haue den nächsten Blockbuster in die Tasten. Weiter so! Der Trade selbst ist starker Tobak, weil der allgemeine Konsens so ausschaut, dass die Mavs zu viel abgegeben haben. Ich gebe insofern Recht, dass ich nicht finde, man hätte zwei Picks abgeben müssen. Aber durch den starken Westen und die strauchelnde Leistung der Mavs, schienen die Nets bei diesen Verhandlungen schlussendlich am längeren Hebel zu sitzen und haben sich diese Picks gekrallt und nicht mehr zur Verhandlung freigegeben. Damit Cuban auch noch Freude an den Randnotizen des Trades hat, wurden wohl Wright und Ager getauscht. Wright hat in der Nähe von Dallas bei Texas A&M am College gespielt und hat ein ähnliches Game wie Howard. Das hat Cuban dann wohl gereicht.

Montag, 18. Februar 2008

Trade: Hawks greifen zu, Bibby mit neuer Chance


2008 scheint ein richtig guter Trade-Jahrgang zu werden. Sogar das als entscheidungsunfähig geltende Hawks-Leaderboard hat nun seine auslaufende Verträge für einen Underperformer losgeeist und zeigten damit ein äußerst erfrischendes Signal gegen die wieder akute Stärkenverschiebung gen West.


Der Trade im Detail:



Von Atlanta nach Sacramento:

Shelden Williams (3,2 Millionen),
Tyronn Lue (3,5 Millionen),
Lorenzen Wright (3,24 Millionen),
Anthony Johnson (2,86 Millionen),
Hawks 2nd Round Pick 2008

Von Sacramento nach Atlanta:

Mike Bibby (13,5 Millionen)

Von Sacramento entlassen:

Justin Williams, Dahntay Jones

Die Gründe für Atlanta:



Die Hawks haben genau das Richtige getan. Endlich wieder ein Point-Guard von (Starter-)Format. Endlich proaktives Management, das dem drohenden Leistungsabfall der vergangenen Spiele und der schwächer werdenden Leistung von Joe Johnson eine schnelle Antwort zu entgegnen hatte. Sowas ist man aus Atlanta nicht gewohnt.


Zwar weiß niemand ganz genau, ob man jemals wieder den Bibby von 2002 wiederbekommen wird. Andererseits scheint hier ein typischer Fall von notwendigem Tapetenwechsel vorliegen. Bibby hat in Atlanta nicht nur die Chance auf einen Playoff-Run in die zweite Runde (wenn man es noch schafft, als sechstbestes Team abzuschließen), sondern auch eine gute Gelegenheit bekommen, seinen Marktwert für einen letzten guten Vertrag in der NBA zu steigern. 2009, im Alter von 31, wird sein hoch-dotierter Vertrag auslaufen. Bis dahin bietet er den Hawks guten Ballvortrag, Floor Spacing und Playoff-Erfahrung von der 1. Er gilt zwar weniger als Playmaker, aber für Entlastung von Joe Johnson bei der Spielzugeröffnung wird er allemal sorgen können.


Ein Nebeneffekt dieses Trades ist die verschlankte Rotation. Viele Teams im Umbruch leiden unter nicht fest vergebenen Rollen, schwankenden Einsatzzeiten der Bankspieler und noch schlimmer beim Basketball: Quantität statt Qualität. Nach dem Trade hat man nur noch vier Spieler mit der Bezeichnung "Combo-Guard". Besonders profitieren dürfte Acie Law, der ein ähnlicher Spielertyp wie Mike Bibby ist und in seinem Schatten zu einem kompletteren Spieler reifen kann.


Doch selbst wenn Mike Bibby in Atlanta nicht die erhoffte Leistungssteigerung bringen sollte, so hat man mit seinem Vertrag in der nächsten Saison ein sehr starkes Asset für einen Blockbuster Deal. Abgegeben hat man in Atlanta kaum Wert, sondern nur (nutzlose) Tiefe. Es ist gut möglich, dass Atlanta im Sommer Josh Childress in einem Sign & Trade abgeben wird und das gesparte Geld in die Vertragsverlängerung von Josh Smith, sowie in einen Free Agent für den Backup-PF/C investieren wird. Auch mit einem Max-Vertrag für Smith werden die Hawks keine Luxury-Tax bezahlen müssen.


Insgesamt ist dieses Team also sehr flexibel und sehr vielversprechend aufgestellt, um vielleicht mit einem weiteren Free Agent und einem weiteren Trade einen Contender aufstellen zu können. Vor dem Trade für Bibby hätte ich diesen Satz nicht geschrieben, aber momentan gehe ich davon aus, dass die Hawks auch weiterhin Chancen zur Verbesserung des Kaders nutzen und dafür auch Geld investieren wollen.

Die Gründe für Sacramento:



Sacramento startete besser in die Saison als man mit dem konstanten Verletzungspech erwarten konnte. Doch im starken Westen befinden sich die Kings schon lange nicht mehr in Playoffs-Reichweite, sodass selbst die Maloofs nun endlich einem Trade ihrer zwei verbliebenen Stars zugestimmt haben. Eine Entscheidung, die sich sich seit zwei Jahren angekündigt, und vielleicht 18 Monate zu spät kommt (Stichwort Greg Oden). Die Entscheidung zum Rebuild ist nicht leicht zu fällen. Doch jetzt geht es auch in Sacramento endlich in diese Richtung, die meiner Ansicht nach vielversprechender ist, als sich mit Trades für weitere Veteranen im Mittelfeld der Liga festzubeißen.

Die Voraussetzungen sind aber immer noch alles andere perfekt für einen eleganten Rebuild, wie ihn vielleicht New Jersey nach einem Trade von Jason Kidd entgegensieht. Ein erneuter Ausbruch, oder zumindest Stimmungsschwank, von Ron Artest steht mit jedem neuen Tag zu befürchten und die Verträge von Kenny Thomas, Abdur-Rahim und Brad Miller sind Gift für jegliche Roster-Flexibilität und Nachwuchsförderung im Frontcourt. Sie haben momentan negativen Tradewert, womit ich ausdrücken möchte, dass man sie zusammen mit Assets (Talente, Draft Picks, auslaufende Verträge) paaren muss, um sie traden zu können. Um den Tradewert aufzubauen, muss zum einen eine weitere Saison ins Land ziehen, um die Vertragslaufzeiten zu verkürzen, und in der die Spieler hoffentlich auch noch gute Leistung gebracht haben. Diese Zeit ist aber tote Zeit für Spencer Hawes und Neu-King Shelden Williams, die am besten noch heute viel Spielzeit bekommen sollten.

Womit wir zurück zum Gegenwert für Mike Bibby kommen. Von Williams abgesehen, wird wohl keiner der involvierten Spieler im nächsten Jahr noch für die Kings spielen. Sie alle sind vor allem deshalb nach Sacramento gekommen, um dessen Gehalt zu matchen und weil sie auslaufende Verträge haben. Spielerisch ist ihr Potenzial schlicht und ergreifend egal. Da sich es bei allen Spielern (Lorenzen Wright, Anthony Johnson, Tyronn Lue) um solide NBA-Spieler handelt, ist diese Einschätzung vielleicht übertrieben nüchtern. Doch im Endeffekt werden sie für Sacramento keinen weiteren Wert darstellen.

Eine gewisse Richtung kann man in Sacramento erkennen. Ein junger Frontcourt mit Williams und Hawes, sowie natürlich Kevin Martin (bereits verlängert bis 2013 für 50 Millionen $). Außerdem wird John Salmons den Kings länger erhalten bleiben. Ob Williams ein Starter und ob Hawes ein Star in dieser Liga sein kann, wird sich erst in den nächsten Jahren herausstellen. Bis dahin hat man sich hoffentlich von Kenny Thomas und Brad Miller befreien können. In Sacramento steht aber als erstes der Trade von Ron Artest für hoffentlich einen weiteren jungen Spieler mit Potenzial an. Ich bezweifle, dass man Thomas mit in ein Paket verpacken kann, aber vielleicht hat Geoff Petrie ja einen Geistesblitz. Falls nicht, wird Sacramento noch ein richtig durchschnittliches und damit verlorenes Jahr erleben, bevor man die notwendige Talsohle durchläuft. Daher sehe ich erst in 2010 einen ernstzunehmenden Aufwärtstrend. Hoffentlich ist das Team dann noch in Sacramento beheimatet.

Fazit:



Ein notwendiger Trade für Sacramento, die sich zum Glück keine halbgaren Veteranen der Marke Drew Gooden haben andrehen lassen, sondern endlich den schmerzhaften Weg in Richtung Rebuild-Hölle wagen. Belohnt werden sie dafür erst in zwei, drei Jahren. Aber es war wichtig, nicht noch eine weitere Saison mit den Planungen für ein junges, neues Team rund um Kevin Martin zu beginnen. Ob Shelden Williams in entfernten, erfolgreicheren Jahren eine Rolle in Sacramento spielen wird, darf durchaus kritisch betrachtet werden. Ich maße mir da kein Urteil an, glaube aber, dass die Entwicklung von Spencer Hawes darauf ebenso viel Einfluss haben wird, wie die von Williams selbst. Denn Hawes hat das offensive Talent, von dem Shelden Williams später als eine Art Charles Oakley profitieren könnte.

In Atlanta sind endlich wieder mutige Zeiten angebrochen. Wie oben schon geschrieben: endlich! Als Abziehbild für den gesamten Osten fristete Atlanta ein Kellerdasein in den vergangenen fünf Jahren. Katastrophen-Entscheidungen in Drafts wechselten sich mit Phasen in welchen das Hawks-Management ein Scheintod-Dasein fristete. Ich denke, dass war genau der richtige Zeitpunkt für einen ersten Versuch sich in den Playoffs nasse Füße zu holen. Das Team ist bereit für die große Bühne und wird von dieser ersten Erfahrung aus weiter aufbauen. Die Verträge des Hawks-Rosters sind clever zusammengestellt und bieten genügend Flexibilität und finanziellen Spielraum für zwei weitere Investitionen in die Qualität. Man hat zwar keinen Draft Pick, aber dafür spart man die ca 2,5 Millionen ebenfalls und kann diese in erfahrenes Spielermaterial investieren.


Ein sinnvoller Deal für Atlanta. Sacramento hofft mit Shelden Williams auf einen günstigen, aber zuverlässigen Spieler, der bisher eher darunter zu leiden schien, viel zu hoch gedraftet worden zu sein. In Sacramento hat er zwar auf der einen Seite den Druck gegen den früheren Publikumsliebling Bibby getradet worden zu sein, aber wenigstens ist ihm kein Fan böse, dass er überhaupt gedraftet worden ist.

Donnerstag, 14. Februar 2008

Devean George - The Bird in the Hand


Devean George hat den Jason-Kidd-Trade geblockt, liest man momentan in der Presse. Das ist allerdings nicht ganz richtig formuliert. Besser wäre: Devean George will dem Trade bislang nicht zustimmen. Es ist durchaus möglich, dass der Deal noch über die Bühne geht. Über die Auswirkungen, falls George den Trade platzen lässt, kann nur gemutmaßt werden. Warum ein Deal nach New Jersey aber negative Auswirkungen für George haben könnte, möchte ich im Folgenden erklären.

George hat 2006 einen Vertrag über zwei Jahre und 4,2 Millionen $ unterschrieben. Das zweite Vertragsjahr war an eine Spieler-Option gebunden.

In der Offseason 2007 entscheidet sich George, wahrscheinlich nach Zwischengesprächen seines Anwalts mit Vertretern der Mavericks, die Option nicht zu ziehen und wird daraufhin Free Agent mit Early-Bird-Rights. Das bedeutet, die Mavericks können ihn zu einem weiteren Vertrag verpflichten, mit einem Jahresgehalt von bis zu 120% seines bisherigen Verdienstes bei den Mavericks. George unterschreibt daraufhin für
2.369.111 Millionen für ein weiteres Jahr.

Nun kommt die Besonderheit: Spieler, die einen Vertrag unterzeichnen, der nur ein Jahr läuft, müssen jedem Trade zustimmen der sie zu einem anderen Team schicken würde (hier die genaue Definition). Und zwar aus folgendem Grund: Ihre Early-Bird-Rights können bei 1-Jahres-Verträgen nur von dem Team genutzt werden, mit dem sie auch den Vertrag abgeschlossen haben. Mit der Zustimmung zum Trade würde dieser Spieler also ein No-Bird-Free-Agent nach Ablauf der Saison werden.

Das war schon kompliziert, doch so geht es auch weiter:

Larry-Bird- und Early-Bird-Rights gehören zu den Salary-Cap-Exceptions. Diese dienen dazu, die Gehaltsobergrenzen in der NBA aufzuweichen (daher spricht man bei der NBA im Gegensatz zur NFL auch von einem "Soft Cap"). Hat ein Team Larry-Bird- oder Early-Bird-Rights an einem Free Agent, so kann es diesen zu einem Betrag von 180% bzw. 120% bei Early Bird weiterverpflichten, ohne das es dazu Salary Cap oder eine andere Exception (in diesem Fall meistens die Mid Level Exception) benötigt.

Zurück zum lebenden Beispiel:

Devean George müsste also auf sein Early-Bird-Recht verzichten. Im besten Fall, ohne die Jason Kidds dieser Welt, hätte er nach dieser Saison bis zu 2,84 Millionen Dollar bei den Mavericks aushandeln können. Ohne das diese ihre MLE antasten bräuchten. Wird er allerdings ein Net, so kann er nur einen Vertrag bei einem Team unterzeichnen, dass entweder Salary Cap oder die MLE nutzt, um ihm ähnliche Konditionen anbieten zu können. Höcht unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass selbst James Posey nur einen Vertrag über ein Jahr mit 3,5 Millionen Dollar bekommen hat. Für Devean George gibt es keinen Markt in diesen hohen Anteilen der MLE. Anders sieht es aus, wenn ein Team Bird-Rechte hat und die MLE für andere Spieler verwenden kann. George und sein Agent wissen das und rechnen bei fehlenden Bird-Rechten nur mit einem NBA-Vertrag für das Veteran Minimum (ca 1,1 Millionen Dollar bei George) oder einem ähnlich geringen Anteil von der MLE.

Abseits von Bequemlichkeit, der Chance den Marktwert bei einem Contender zu erhöhen oder einfach einer Abneigung gegen New Jersey (wer weiß was momentan in der Netzwelt alles gemunkelt wird) hat Devean George also handfeste Gründe für einen sehr vorsichtigen Umgang mit seiner Zustimmungspflicht für einen Trade zu den Nets. Seine Optionen in der nächsten Offseason wären um einiges geringer.

Dallas hat zwei Jahre davon profitiert, George zu relativ geringen Konditionen unter Vertrag zu nehmen, während dieser auf eine gute Gelegenheit auf einen letzten langfristigen Vertrag wartete. Als sie ihm einen Vertrag über ein Jahr anboten, mussten sie wissen, dass George wegen Verhandlungsflexibilität auf dieses Angebot eingeht. Diese versucht er nun zu wahren und ich kann ihn verstehen. Dallas sollte das ebenfalls verstehen.

Samstag, 9. Februar 2008

Trade: Swift und Collins - Du hast was, was ich nicht hab


Nach den spektakulären ersten Februar-Tagen folgt nun ein Deal der etwas weniger polarisiert und in der Nachbetrachtung dieser Saison eher eine Randnotiz bleiben wird. Dennoch, und nicht nur des Bemühens um Vollständigkeit wegen, ist dieser Deal interessant und sollte besprochen werden. Das ich den Eintrag nachreiche, liegt vor allem daran, dass Pau Gasol und Shaquille O'Neal definitiv Vorrang hatten. Bereits am vor dem Wochenende war dieser Trade so gut wie besiegelt. Offiziell wurde er dann am Montag den 4. Februar. Unter anderem lag das daran, dass bei New Jersey die Big Men ausgefallen sind und man Collins noch für die Spiele am Wochenende benötigte.



Der Trade im Detail:

Von New Jersey nach Memphis: Jason Collins (6,1 Millionen)
Von Memphis nach New Jersey: Stromile Swift (6,1 Millionen)


Die Gründe für New Jersey

Vielleicht hat ja der Gasol-Deal die Entscheidung für Stromile Swift beeinflusst. Denn in dem Moment als Kwame Brown LA verlassen hatte, ist die einzige Möglichkeit für Cap-Relief in einem potenziellem Kidd-Trade vergangen. Also kann man nun versuchen, dem Spiel von New Jersey mit einem weiteren Fastbreak-Spieler eine vierte Dimension zu geben. Swift ist 2000 nach Kenyon Martin an 4 (Korrektur: an 2) gedraftet worden und hat ein ähnliches Game. Allerdings fehlte es ihm bisher am Spielverständnis allerdings auch an Teams, die seine Stärken konsequent ausnutzen. Mit Jason Kidd könnte nun selbst Swift ein produktiver NBA-Spieler werden. Der Trade ist jedenfalls kein großes Gamble für New Jersey. Selbst wenn Jason Kidd doch noch auf den Trade bestehen sollte, hat man sich mit Swift nicht weitere Vertragsjahre aufgehalst. Und da außer Dwight Howard (für den es immerhin noch Magloire gibt) die anderen starken Big Men nicht häufig im Post agieren (Garnett, Bosh, Wallace) wird auch die Post-Defense von Collins seltener vermisst werden, als es noch in den letzten zwei Jahren mit Shaq bei den Heat der Fall war.

Für New Jersey also finanziell kein Nachteil (wie man hier gerne nachschauen kann) und spielerisch gewiss eine große Chance. So gut die Defense und das Team-Play von Collins gewesen sein mögen, seine Production als Starter bei einem Playoff-Team war in der NBA unerreicht schwach. Natürlich, er blockt aus, damit Jason Kidd reboundet und den Angriff einleitet, er spielt unspektakulär und nicht für persönliche Stats, aber er ist auch ein katastrophaler Finisher und hat schlechtes Ballgefühl.


Die Gründe für Memphis:

Wie bereits hervorgehoben ist Jason Collins ein Team-Player. Er wird den Umbruch in Memphis nicht durch Eskapaden beeinträchtigen, wird der Jugend Mannschaftsdienlichkeit vor Augen führen und einfach ein "consumate pro" in den kommenden zwölf Monaten sein. Danach ist er dann eh weg. Die andere Aufgabe von Collins wird sein, als auslaufender Vertrag einer anderen Franchise für einen guten NBA-Spieler angeboten zu werden. Zwar geht es hier nur um 6,2 Millionen (in 2009), aber damit kann man immerhin einen Spieler bekommen, der 7,75 Millionen verdient (z.B. Drew Gooden, Chris Wilcox). Anders als vielleicht Stromile Swift ist Collins ein Spieler, den man sich gerne als Expiring für ein halbes Jahr ins Team holt, wenn man sich im Umbruch befindet. Nämlich aus den selben Gründen, die auch dazu geführt haben, dass Collins für Swift nach Memphis geholt wurde.

Ich denke, Wallace hat hier bereits für die Trading Deadline 2009 geplant und sah Collins insgesamt als Wertsteigerung gegenüber Swift an. Swift hat das gleiche Game wie Warrick und würde disesem nur wichtige Minuten nehmen. Und das Warrick Spielzeit bekommt ist ebenfalls wichtig, da dieser in der NBA noch ein höheren Upside hat als Swift und zur nächsten Deadline mit Sicherheit sehr viel Wert haben könnte, wenn man ihn für einen Veteranen zusammen mit Collins anbietet. Wie auch schon bei Pau Gasol tradet Memphis momentan nicht, um die Qualität des Teams zu verbessern. Vielmehr soll die individuelle Leistung der wichtigen Assets gepusht werden, um für das neue Team, welches ab diesem Sommer zusammengestellt wird (höchstwahrscheinlich um Crittenton, Gay und wohl auch Conley sowie Free Agent X, wenn er denn kommt) einen möglichst schnellen Umbruch in die Wege leiten zu können. Noch hat die Gehaltsstruktur ein paar Schwachstellen, aber vielleicht schafft es sogar Wallace diese mit ein paar starken Entscheidungen in den sehr wichtigen nächsten zwölf Monaten auszubügeln.

Fazit:

Mit Swift kommt Upside und Talent in den Frontcourt und ein Spieler, der zu Jason Kidd in der Offense eine ideale Ergänzung sein könnte. Da Swift bisher aber niemals als kompletter Basketballer aufgefallen ist, bin ich in diesem Punkt vorsichtig. Unterm Strich also ein Risiko das man eingehen kann, vor allem wenn man sich finanziell nicht belastet. Kalkuliertes Risiko für New Jersey mit der Chance auf einen wichtigen Push für den diesjährigen Playoff-Run. Ein günstiger Nebeneffekt wäre in diesem Zusammenhang der persönliche Trade-Wert von Jason Kidd. Falls Stromile Swift für Kidd eine dritte Anspielstation beim Fastbreak wird, kann auch Kidd selbst von diesem Trade profitieren und umso mehr Angebote (inkl. Vertragsverlängerung) in der nächsten Saison bekommen, wenn sein Vertrag ausläuft.


Für Memphis dreht sich momentan alles um die Jugend und damit um die Zukunft. Und für diese wurde dieser Deal gemacht. Ein kleiner Deal, vor allem verglichen mit den anderen beiden in dieser Woche, aber doch ein wichtiger Schritt für den Umbruch in Memphis. Ich gehe davon aus, dass vor allem Warrick profitieren und bereits nächste Saison für ein anderes Team auflaufen wird. Memphis muss nun nur noch nach einem Weg suchen, um Brian Cardinal vor 2010 loszuwerden. Das wird alles andere als einfach und man hat dafür die beste Chance mit dem voreiligen Trade von Pau Gasol selbst zunichte gemacht.


Die Paarung von Swift und Collins ist schon bemerkenswert. Würde man Stromile Swift noch die Stärken von Jason Collins mitgeben, hätte man einen All-Star. Beide Spieler weisen in ihrem Game klaffende Lücken auf, die die Fertigkeiten des jeweils anderen füllen könnten. Und genau darum geht es bei diesem Trade. Zwei Franchises denen genau das fehlte, was der andere Spieler mitbringt. Ein kleiner Deal, aber durchaus einer über den es sich zu schreiben gelohnt hat. Nächstes Jahr dann mehr zu Swift und Collins.

Donnerstag, 7. Februar 2008

Trade: Sunshine-Shaq



Nachdem uns LA völlig kalt erwischt hat und sich den besten spanisch-sprachigen Spieler der Welt nach Kalifornien geholt hat, bündelten deren Rivalen aus Phoenix die globale Baller-Aufmerksamket bereits vier lumpige Tage später auf den anderen Sonnenstaat. Nach ca 36 Stunden Konfusion wage ich mich mal an meine im Internet zu verewigende Meinung zu diesem doch auf Jahre hinaus entscheidenden Deal für die beteiligten Franchises. Als erstes folgt nun natürlich...


Der Trade im Detail:


Von Miami nach Phoenix: Shaquille O'Neal (20 Millionen)

Von Phoenix nach Miami: Shawn Marion (16,44 Millionen), Marcus Banks (3,888 Millionen)

Die Gründe für Phoenix:

Es sprach einiges dafür, dass sich "was tun musste". Auf der einen Seite geliebt von den Fans für das spektakuläre Tempo-Spiel und Vorbild für so manch andere Franchise, die sich im Umbruch befindet; auf der anderen Seite belächelt von Basketball-Experten und -Puristen für die schwache Verteidigung und vor allem das schwache Rebounding. Doch zuerst muss man sich dem "was wäre wenn" widmen. Was wäre, wenn Robert Sarver nicht schon vorher an der falschen Stelle gespart hätte (Kurt Thomas und Picks für eine Trade Exception abgegeben, auf Rajon Rondo verzichtet, aber dafür Marcus Banks für fünf Jahre verpflichtet). Was wäre, wenn Amaré Stoudemire und Boris Diaw im Spiel 5 der vergangenen Playoffs gegen die San Antonio Spurs nicht die Bank verlassen hätten?

Doch fairerweise muss man sich ebenfalls die Frage stellen, was mit Shawn Marion nach dieser Saison passiert wäre. Und genau das hat man in Phoenix schlussendlich getan. Der notorisch sich-unterschätzt-fühlende Allround-Derwisch kündigte bereits an, bei den nächsten Vertragsverhandlungen aufs Maximum gehen zu wollen. Außerdem schien er die Gerüchte um einen 3-Way-Deal mit Boston und Minnesota sehr persönlich zu nehmen und veröffentlichte seinen Wunsch im Oktober getradet zu werden. In Phoenix war man der Ansicht, dass man sich entweder von Marion oder Stoudemire trennen müsste, um dem Team, dass sich immer mehr seinem Schicksal als Regular-Season-Performer ergeben zu schien, neuen Schwung zu bringen.

Sehr schön, neuer Schwung klingt gut. Aber Shaq? 320 Pound "Schwung"? Oder eher doch nur Schwung medialer Sorte durch das überschäumende Charisma und die nicht zu übertrumpfende Präsenz auf Titelblättern und Bildschirmen? Da ist ein bischen Wahrheit dran. Vor allem finanzielle. Der chronisch sparsame Robert Sarver versprach sich vom Trade Marions zweierlei Dinge: Marcus Banks soll von den Büchern (aufpassen Memphis, so geht das!) und es soll ein Star her, der Kohle in die Kasse bringt. Noch immer gilt das vor allem für Shaq. Man hat sich nun endlich entschieden, dass Team auf zwei Jahre Contention auszurichten (siehe Gehalts-Chart) und sieht sich 2010 in blendender finanzieller Verfassung. Äußerst flexible Aufstellung der Verträge. Außerdem wird für Boris Diaw sehr viel Spielzeit freigemacht, die man dazu nutzen wird, dessen Trade-Value wieder in angemessene Höhe zu bringen.

Aber nicht nur der Boss hat Spaß an dem Trade. Auch D'Antoni, der Coach. Was ist da dran? Gute Miene zum bösen Spiel? Oder ist man in Phoenix tatsächlich der Meinung, dass Shaq auch noch mit 36 und 37 noch genügend Gas im Tank hat um der schnellsten Mannschaft der Liga dienlich zu sein? Dagegen spricht so ziemlich alles, was Shaq in den letzten 1,5 Spielzeiten geleistet hat. Für sich zu verzeichnen hat Shaq nur sein breites Grinsen und seine kleine, aber vielleicht nicht unbedeutende Statistik für Spiele gegen die Phoenix Suns: 32,5 Minuten, 21,5 Punkte, 10,5 Rebounds, 4 Assists und 2 Blocks. Kommt er mit dem Tempo also doch zurecht?

Lassen wir das mal so sacken und gespannt die kommenden zwei Playpffs mit Shaq in Phoenix (im letzten Jahr ist er auslaufender Vertrag und wird nochmal getradet) abwarten. Ich selbst habe ein gutes Gefühl. Die Suns haben abnorme Qualität von 1-7 im Roster und können die Effizienz von Marion wahrscheinlich ausgleichen. Shaq ist in der Defensive und an den Boards immer noch sehr stark. Außerdem kann er wunderschön aus dem Post passen, was einem cuttenden Stoudemire und den Dreier-Schützen sicherlich gefallen dürfte.

Und auch aus Management-Perspektive ist nun endlich ein Fleckchen Land in der Wüste zu sehen. Sarver ist bereit zu investieren. Endlich! Also aufgepasst im Westen. Die Karten sind komplett neu gemischt und ich glaube, viele GMs suchen nun nach einem Big Men den man im Fall des Falles gegen Shaq stellen kann. Wie in guten alten Zeiten...

Die Gründe für Miami:

Die Überschrift für diesen Teil des Blog-Eintrags wirkt lachhaft unangebracht. Es war offensichtlich, dass Shaq für dieses Team spielerisch nur noch Belastung war. Und auch finanziell fehlte dem Team durch den Leistungsabfall des Centers an einer klaren Richtung. Nun hat man sich Luft verschafft und eine Richtung vorgegeben. In der Offseason wird man mit Shawn Marion über eine Vertragsverlängerung (er hat im Sommer eine Player Option) verhandeln und entscheiden, was mit dem Boston-Trio Davis, Blount, Banks geschehen soll. Wenigstens Davis läuft zum Saisonende aus, aber mit Banks und Blount hat man zwei faule Äpfel im Team, die es gilt dringend loszuwerden. Aber es war nicht zu erwarten, dass man Verträge wie den von Shaq und Antoine Walker abstreifen kann, ohne Ungewolltes entgegenzunehmen (das geht nur in LA...).

Ein Geniestreich wäre es natürlich, wenn man einen der auslaufenden Verträge (Jason Williams, Ricky Davis) mit einem der Kader-Katastrophen (Marcus Banks, Mark Blount) zusammen an einen uninformierten GM schicken könnte. Aber selbst bis zu Isiah Thomas sollte sich allmählich herumgesprochen haben, dass man mit den Ex-Celtics sicherlich keine Gewinner einkauft. Ansonsten ist man in Miami den Umständen entsprechend relativ gut aufgestellt, wie man der Gehaltstabelle von Hoopshype entnehmen kann. Das Problem ist, man in der nächsten Saison keinen signifikanten auslaufenden Vertrag, mit dem man dann zur Trading-Deadline agieren könnte. Wenn man Williams und Davis also nicht tradet, wird das auch bedeuten, dass Banks und Blount nur mit Paket-Versüßung (Cook, Haslem, Draft Picks) loswird. Und Versüßung ist nicht das, was eine Franchise im Umbruch sich leisten könnte und sollte (Banks und Blount sollte sich aber auch niemand leisten).

Dennoch hat man nun eine Richtung und ein Konstrukt mit dem man beginnen kann ein neues Team rund um Dwyane Wade aufzubauen. Das allein ist momentan schon ein großer Schritt nach vorne. Shawn Marion selbst gibt ebenfalls eine Richtung vor. Mehr Defense, mehr Hustle und natürlich mehr Tempo. Man hat zwar immer noch keine Shooter, aber diese Saison ist der Drops eh gelutscht. Ich gehe davon aus, dass man Marion halten und das Dynamic Duo mit Shootern und Reboundern verstärken wird.

Fazit:

Aus genau diesem Grund habe ich diesen Blog eingerichtet. Momentan ist eine der spannendsten Trade-Phasen der vergangenen Jahre angebrochen. Und ein waghalsiger Deal wie ihn hier die Phoenix Suns durchgeführt haben, wird dazu verleiten auch noch in zwei Jahren vielleicht nach diesem Eintrag zu suchen, um die eigene Meinung in Erinnerung zu rufen. Ich denke, Phoenix hat hier mehr Eier als Verzweiflung gezeigt und wird den Deal nicht bereuen. Shaq passt in das Leistungsfenster von Nash. Er ist definitiv eine Post-Presence und er wird Geld in die Kassen spülen. Gleichzeitig wurde Marcus Banks abgegeben, so dass die MLE in der nächsten Jahr doch kein Ding der Unmöglichkeit ist. Ich bin auf jeden Fall erleichtert, dass Sarver endlich aus seiner finanziellen Schockstarre erwacht ist und grünes Licht für Investitionen gegeben hat. Das wird weitere Transaktionen im Westen zur Folge haben (bekommt Kandi-Man doch noch einen Job?), womit ich also wiederum mehr schreiben darf...

Auf Seiten von Miami hieß es dagegen einfach zugreifen. Die Fehler der Offseason (Kapono, Posey bzw. keine Shooter mehr im Kader sowie Blount, Davis) haben immer mehr die Überflüssigkeit von Shaq vor Augen geführt. Nun hat man ihn abgegeben und dafür einen spektakulären Side-Kick für Wade gefunden. Er kann zwar ebensowenig zuverlässig werfen, aber dafür alles andere. Ob er in Miami endlich glücklich wird und sich respektiert fühlt wird abzuwarten sein. Momentan gehe ich aber davon aus, dass er zu seiner Entscheidung einen Contender und Winner verlassen zu wollen, stehen wird. Aber sieht das in der Offseason vielleicht schon wieder anders aus? Ich bin gespannt.

Montag, 4. Februar 2008

Trade: Lakers schnappen sich den "echten" Gasol

Der erste Trade im Jahr 2008 kam vor allem überraschend. Jason Kidd war das Zentrum der Trade-Gerüchte in der Basketballwelt, als er von den New Jersey Nets einen Wechsel erbat. Doch abgesehen von Kidd gab es noch andere All-Stars, die in der letzten Zeit auf dem "Block" waren. Neben Jermaine O'Neal und Ron Artest: Pau Gasol. Gerüchte um einen Trade waren während der letzten Saison am lautesten, als Jerry West (damaliger GM der Memphis Grizzlies) von den Bulls sowohl Luol Deng als auch Ben Gordon als Gegenwert für den Spanier einforderte. Plötzlich und völlig unerwartet wechselte zu einem vergleichsweise günstigen Preis Gasol nun nach Hollywood:

Der Trade im Detail:



Von Memphis nach Los Angeles: Pau Gasol (13,8 Millionen), 2nd Round Pick 2010

Von Los Angeles nach Memphis: Kwame Brown (9,075 Mill.), Javaris Crittenton (1,285 Mill.), Aaron McKie (1,1285 Mill. / davon 750.000 garantiert), Rechte für Marc Gasol, 2008 1st Round Pick (Top 3 geschützt), 2010 First Found Pick (Top 6 geschützt), 3 Millionen Cash

Der Trade aus Sicht von Los Angeles:



Hier gibt es wirklich nicht viel zu erklären. Wer diesen Deal nicht macht, der ist nicht daran interessiert mehr Basketballspiele zu gewinnen. Los Angeles ersetzt den soliden Verteidiger aber hoffnungslosen Offensiv-Spieler Kwame Brown mit Pau Gasol, der dem ersten Pick von 2001 in allen Aspekten des Spiels überlegen ist und zudem noch der nicht zu unterschätzenden spanisch-sprachigen Bevölkerung von Kalifornien als Identifikationsfigur dienen kann. Mitch Kupchak formulierte es, sich des Neids seiner Mitbewerber in der Liga sicherlich bewusst, allerdings vorsichtiger: "We were hesitant to do anything while we were playing so well before Andrew got hurt..."

Man mag kaum glauben, dass die Belastung auf die Team-Chemie diesen Trade hätte verhindern können. Viel eher ist es wiedermal ein Big-Market-Team das es sich leisten kann und will, die Luxury Tax zu bezahlen, um teure aber auch wertvolle Spieler von sparsamen Franchises zu ertraden. Ein Blick auf die Gehaltstabelle der Lakers zeigt, dass das sie sich mit Gasols Vertrag bis ins Jahr 2011 die Luxury Tax leisten werden müssen. Doch LA gehört zu den Städten, die es sich auch leisten können. Nimmt man also Gehaltsausgaben aus der der Berechnung, zeigt sich, dass die Franchise sehr gut für die Zukunft aufgestellt ist. Der wichtigste "Chip" in der nächsten Zeit wird Lamar Odom sein, der LA das fehlende Puzzle-Stück für einen weiteren Titel bringen könnte.

Doch es ist relativ unwahrscheinlich, dass Odom noch während dieser Saison wechseln muss. Aufgrund der Verletzung von Andrew Bynum wird Odom hauptsächlich als Power Forward spielen und Pau Gasol als Center. In Zukunft wird neben Bynum und Gasol aber kein Platz für Lamar Odom als Small Forward sein. Sein Wert als Back-Up für die beiden wäre Verschwendung, sein Einsatz als Small Forward taktisch einfach nicht sinnvoll. Gasol und Bynum machen den Korb für die Offense so dicht, dass die Offense der Lakers vor allem mit FloorSpacing vom Small Forward unterstützt werden muss. Odom ist allerdings kein zuverlässiger Shooter. Und auch in der Defense kann er die kleineren, explosiven Forwards nicht halten. Die Verletzung von Bynum ermöglicht aber immerhin, das Duo Gasol/Odom zu testen und dann in den Playoffs zusammen mit Bynum sogar den Triple-Frontcourt eine Chance zu geben. Dennoch wäre ein Halten von Odom überraschend. Odoms Game wird von Gasol abgedeckt, seine starkes Rebounding auf der Drei zu wenig genutzt und das schnelle Umschalten in die Offense durch ihn verlangsamt.

Die Stärken von LA liegen in dieser Saison vor allem im Rebounding und in der Offense. Die Defense ist noch nicht titel-fähig. Vor allem der amtierende Champion San Antonio scheint LA nicht zu liegen. Gasol wird regelmäßig von Duncan verfrühstückt, die Schnelligkeit von Parker bekommt Derek Fisher nicht und für Kobe Bryant hat man immerhin Bruce Bowen. Doch die Weichen sind gestellt. Dieses Jahr wird LA in den Playoffs zumindest die zweite Runde erreichen und dann in der Offseason mit dem überaus wertvollen auslaufenden Vertrag von Lamar Odom auf dem Transfermarkt zuschlagen um der Starting 5 den letzten Feinschliff zu geben.

Der Trade aus Sicht von Memphis:



Wer diesen Deal macht, der ist nicht daran interessiert mehr Basketballspiele zu gewinnen... Memphis bekommt einen dritten jungen Point Guard. Ich fand Teamsport noch nie so einfach, wie es Chris Wallace hier versuchte zu erklären: "It'll be like locking the three of them in a room. We'll see which two come out, and we'll move the other guy." So wird jedenfalls nicht Team-Spiel, sondern eher Ego-Zock gefördert. Auch folgende Aussage ist eher hanebüchen: "So we're looking at it like we're getting four No. 1 picks." Diese Picks sind zum einen die wirklichen Optionen in 2008 und 2010 und desweiteren eine Wertbetrachtung von Crittenton und (Marc) Gasol. Man kann es aber auch anders formulieren: alle Spieler und Optionen sind späte 1st Round Picks.

Was dieser Trade aber neben vier Fragezeichen bringt ist freigewordener Cap-Space und bares Geld. Aaron McKie wird sofort ausgekauft (übrigens ein "Loophole" was die Liga 2010 schließen sollte und wohl auch wird), Kwame Brown läuft zum Saison-Ende aus und außerdem schickt LA noch das mögliche Maximum an Cash (3 Millionen Dollar) nach Memphis. Ich persönlich erwarte aber nicht, dass der Cap-Space einen ernsthaften Ersatz für Pau Gasol nach Memphis bringen wird. Nächste Saison könnte Marc Gasol dann in Memphis unterschreiben, und als Backup-Center eingesetzt werden. Außerdem hat man noch den Pick der Lakers, der zwischen Position 20 und 25 liegen dürfte.

Allerdings hat es Chris Wallace nicht geschafft, den Vertrag von Brian Cardinal (19 Millionen, 3 Jahre) zusammen mit seinem Franchise-Player zu traden. Ob er das nun noch schafft, ohne wirklich wichtige Assets für den Rebuild aufzugeben dürfte fraglich sein. In Memphis muss man also hoffen, dass Cardinal sich mit wenigen Minuten und wenig Erfolgen zufrieden gibt und gleichzeitig Spaß für das Betreuen der jungen Spieler entwickelt. Er wird also höchstwahrscheinlich auch noch dann im Team sein, wenn Besitzer Heisley es endlich verkauft. Bereits vor zwei Jahren kursierte das Gerücht, die Memphis Grizzlies stünden zum Verkauf. Damaliger Bieter war u.a. Christian Laettner, dessen Investoren allerdings nicht zuverlässig genug für Heisley schienen. Wallace bekam den Auftrag von Heisley, möglichst mobile Werte zu schaffen, die es einem neuen Besitzer ermöglichen, einen schnellen Umbruch nach eigenem Ermessen zu starten. Das erklärt auch, weshalb in diesem Trade kein gestandener Spieler entgegengenommen wurde, sondern nur ein auslaufender Vertrag und der flexible Rookie-Vertrag von Javaris Crittenton.

Folgende Spieler könnten in der nächsten Zeit noch Gegenstand von Trade-Gerüchten sein, um die Mobilisierung der Grizzlies weiter vorranzutreiben: Mike Miller, Brian Cardinal und Hakim Warrick, dessen Vertrag in der nächsten Off-Season verlängert werden kann. Hier folgt zur Übersicht die genaue Gehaltstabelle von Memphis.

Fazit:



Chris Wallace gehört zu den schlechteren GMs der Liga. Seine Zeit in Boston sorgte dafür, dass das Team bei der Amtsübernahme von Danny Ainge kaum handlungsfähig war. Schlechte Drafts (Joe Forte, Kendrick Brown) und noch schlechtere Trades (Vin Baker, Joe Johnson, Chauncey Billups) werfen einen enormen Schatten auf seine Amtszeit bei den Celtics. In Memphis scheint er momentan noch sehr nach den Vorstellungen des Besitzers zu handeln. Aber dieser Trade wird wohl nur bei den wenigsten als ausgeglichen betrachtet. Dafür fehlt einfach der "harte" Gegenwert in der Gleichung. Bekommen hat Memphis nur wage Aussichten und viel Flexibilität, die sie höchstwahrscheinlich erst langfristig für die Beschaffung von guten Spielern verwenden werden. Bis dahin kann man sich bei Memphis auf eine Zeit einstellen, die in etwa mit der Phase zwischen 2003 und 2006 bei den Hawks zu vergleichen ist.

Los Angeles konnte sich hier eine besondere Konstellation am Markt zunutze machen. Es gibt kaum auslaufende Verträge (Kurt Thomas, Theo Ratliff befinden sich bereits bei Franchises im Rebuild) und es gibt immer weniger Teams, welche bereit sind die Luxury Tax zu bezahlen (Jerry Reinsdorf von den Chicago Bulls ist dies z.B. aus unverständlichen Gründen nicht). Dazu kam der neue Coach von Memphis der mit seinem Up-Tempo-System die Effektivität und damit den Marktwert von Gasol einbrechen ließ. Obschon auch Gasol selbst relativ unmotiviert gewirkt hat. Unterm Strich bleibt also ein Big-Market-Team mit einem auslaufenden Vertrag und der Bereitschaft Geld für Erfolg zu investieren. Trading ist manchmal so einfach.