Dienstag, 4. März 2008

Negativ/Positiv: Der Trade-Wert

Bevor ich in den nächsten Tagen die weiteren Trades zur Deadline abfrühstücken werde, erfolgt hier noch ein schneller Beitrag zu einem allgemeinen Thema (Warning: es sind eher "Basics").

Jeder Spieler in der NBA hat einen Trade-Wert. Ein Wert der vielleicht bei wenigen Franchises mit ausgefuchsten Statistikern mit einer Kennzahl dargestellt, bei mir aber nur eine schwer zu fassende, mutmaßlich höchst subjektive Einschätzung ist.

Bei der Bewertung eines Trades, ob ausgeglichen oder nicht, müssen also diese Trade-Werte miteinander verglichen und unter Berücksichtigung der Gehaltsstruktur und der momentanen Zielsetzung eines Teams bewertet werden. Nicht so einfach... und daher werde ich sicherlich auch keine Kennzahl entwickeln (Der "Reina-Value" ist ein Versuch in diese Richtung).

Das grundsätzliche Prinzip ist aber einfach. Ist der Spieler ein schwarzer Peter oder eher die Re-Dame? Oder präzise formuliert: Versucht man Kenyon Martin (60 Mios in 4 Jahren) oder eher doch Manu Ginobili (nur 30 Mios in 3 Jahren) zu traden? Und aus meiner Warte formuliert: Hat der Spieler einen positiven oder einen negativen Trade-Wert?

Kenyon Martin ist mit seinen zwei Mikrofraktur-OPs und seinem sowieso zu hoch-dotiertem Vertrag natürlich eine Last für jede Franchise. Daher müsste Denver bei einem Trade der mit Kenyon Martin beginnt entweder ähnlich katastrophale Verträge entgegen nehmen oder aber selbst wertvolle Assets hinzufügen um einen Abnehmer zu finden. In jüngerer Vergangenheit wurden zwei Spieler mit negativem Trade-Wert gegeneinander ausgetauscht. Larry Hughes und Ben Wallace stellten beides Assets dar, die entweder gegen ähnlich negative (wie geschehen) oder nur gepaart mit äußerst positiven Assets (bei den Cavs: Daniel Gibson oder Draft Picks, bei den Bulls z.B. Joakim Noah) getradet werden konnten. In solchen Fällen helfen sich zwei Franchises gerne gegenseitig, da sie sich "frischen Winde" erhoffen, oder dass ein "Tapetenwechsel" für eine Leistungsexplosion sorgt.

Daher ist es keinesfalls so, dass man einen Spieler nur nach seinem Talent bewerten darf. Sein Vertrag und sein Einfluss auf die langfristige Flexibilität der Franchise ist ebenso wichtig wie sein Einfluss auf dem Court. Doch man darf auch nicht nur den Vertrag bewerten, ohne den Spieler selbst zu berücksichtigen. Dazu schreibe ich aber später mehr, wenn es um die bereits berühmten "expiring contracts" gehen wird.

Schlussendlich ist es wie im richtigen Leben. Die Zeit heilt alle Wunden. Denn jeder Vertrag läuft irgendwann mal aus und wird dann zu einem äußerst positiven Asset (siehe Szczerbiak, Wally oder LaFrentz, Raef in 2008/2009).

Ausnahmslos positiv sind natürlich Draft Picks. Packt man einen Pick drauf, wird das eigene Paket wertvoller. Aber auch diese Einschätzung ist durchaus subjektiv. Den Phoenix Suns braucht man momentan z.B. keinen 1st Rounder andrehen, da sie diesen erst gar nicht bezahlen wollen. Mannschaften im Umbruch reißen sich dagegen natürlich um möglichst viele Draft-Optionen. Auch auf Geber-Seite ist der Wert eines Picks subjektiv. Die Utah Jazz haben sich beim Trade von Kyle Korver viel eher von dem eigenen 2009er Pick getrennt, als es andere Teams getan hätten. Warum? Weil man 2009 anstelle der Knicks picken darf. Unprotected. Verständlich, dass das eigene Draft-Recht dann sehr schnell aufgegeben wird, wenn man die Chance auf einen veritablen Shooter hat.

Genauso sieht es bei getradeten Verträgen aus. Das ei ne Team (Blazers, Mavericks, Knicks z.B.) nimmt sich eher einem schwarzen Peter an, als das andere (Grizzlies, Clippers, Sonics z.B.). Alles subjektiv und alles bedarf einer eigenständigen Bewertung. Für die ich mich natürlich liebend gern zur Verfügung stelle.

Keine Kommentare: