Mittwoch, 20. Februar 2008

Trade: Kidd-Maverick is back


Wild Wild West! Die Grizzlies und Lakers haben Anfang Februar die gesamte Western Conference durchgewirbelt, als sie einen Trade verabschiedeten, der sämtliche Contender unter Druck setzte. Und nun stockt den Fans angesichts der Reaktion von Phoenix und Dallas der Atem. Nach einem amüsanten Geplänkel, ausgelöst durch Immer-Noch-Maverick Devean George, wurde nun doch noch der bereits viel besprochene Trade für Jason Kidd vollzogen.

Der Trade im Detail:



Von New Jersey nach Dallas:

Jason Kidd (19,7 Millionen)
Antoine Wright (1,7 Millionen)
Malik Allen (960.000)

Von Dallas nach New Jersey:

Devin Harris (4 Millionen)
Trenton Hassell (4,35 Millionen)
DeSagana Diop (2,15 Millionen)
Keith Van Horn (6,33 Millionen, davon 4,3 garantiert)
Maurice Ager (975.000)
Dallas 1st Round Pick 2008 (lottery-protected)
Dallas 1st Round Pick 2010 (unprotected)
3 Millionen Dollar Cash

Von Dallas entlassen:

Nick Fazekas, da Sign & Trade von Van Horn notwendig

Die Gründe für Dallas:




Ich bin der Meinung, Dallas benötigte, genau wie die Suns, neuen Schwung. Ich war niemals Fan von der Offense, die Avery Johnson spielen ließ. Sie basierte vor allem auf Eins-gegen-Eins von Spielern für die ein Missmatch kreiert wurde. Höchst Effizienz, wenn die Mannschaft funktioniert, die Würfe fallen (was gerade beim Go-to-Guy Nowitzki extrem wichtig ist), aber unflexibel und gefährlich, wenn das Team nicht ins Spiel kommt. Es fehlte an Kreativität und, wie die Amis meinen (und ich unter Umständen gewillt bin zuzugeben), Toughness. Beides bringt Kidd mit Sicherheit mit. Außerdem wird der gesamte Trade-Buzz das Team für die nächsten Wochen mitreißen. Neuer Schwung ist also ebenfalls gegeben. Und Nowitzki, Howard, Terry und Stackhouse wird ein ein viel angenehmeres Leben in der Offense erwarten.

Ich glaube aber, dass Dallas' Offense nicht nur an mangelnder Kreativität und Flexibilität gekrankt hat. Das ehemals berüchtigte Shooter-Team um Dirk, Finley und Nash ist von der Dreierlinie nur noch unterer Durchschnitt. Da im Jersey-Pack sicherlich kein Shooter enthalten ist (Wright wird ein besserer Hassell), muss Dallas meiner Meinung nach nicht nur die Lück, welche Diop hinterließ schließen, sondern auch noch das Dreier-Problem lösen.

Perspektivisch wird es in Dallas spannend. Cubans beneidenswerte Investitionslust wird aber auch in den kommenden Jahren noch verlangt sein. Ich erwarte zwar keinen "Max-Vertrag" für Kidd (eher 3 Jahre, 30 Millionen), aber die gesamte Bank muss mit neuen Verträgen bestückt werden. Stackhouse, Jones, Howard, Barea, Wright und Allen laufen alle aus. Die bestehenden Verträge sind aber insgesamt in Ordnung. Eine sehr teure, aber auch hochklassige Starting 5: Dampier, Nowitzki, Howard, Terry, Kidd kosten nächstes Jahr insgesamt 67,87. Das ist knapp an der Luxury Tax ohne einen einzigen Bankspieler bezahlt zu haben. Cuban ist allerdings ein höchst-kompetitiver Team-Besitzer, der seinen zwischenzeitlichen "Sparkurs" (höchst relativ angesichts der aktuellen Grizzlies) zuerst nach dem Gasol-Trade und dann endgültig nach der George-Affäre abgehakt hat. Und weil er es am besten kann, lasse ich ihn diesen Abschnitt höchstselbst beenden:

Mark Cuban, BlogMaverick.com:

...

The amazing. We think that Jason Kidd will immediately make the other players around him better. He is a different kind of point than Devin is. There are certain things that Devin does that JKidd can't. No question about it. That said, through experience and talent, we think JKidd can make the game easier for JET, Dirk , Josh, Damp, Stack and all of our guys and as a result make our team better.

The business side
. I think we were stagnating some. I think the spark and excitement that JKidd will bring is more than just what his talent offers. There is a reason why Kobe and Lebron were lobbying management to bring JKidd in. We think he will recharge the batteries of not just our players, but the organization, fans, media and even merchandise and advertising sales.

...

Die Gründe für New Jersey:




1. Kidd wollte weg
2. Carter soll weg
3. Man hat ganz nette Jugend

1-2-3: Rebuild!

Aber ein verdammt guter. Von hieraus schonmal herzlichen Glückwunsch nach Jersey. Toller Deal! Ich war mir jedenfalls ziemlich sicher, dass niemand bereit ist, sich Kidd noch diese Saison anzunehmen. Dallas hat wirklich alle Asse ausgespielt und mit Van Horn sogar noch eins aus dem Ärmel gezogen.

A propos, wo er schon genannt ist, hier die rechtlichen Details zu Van Horn: Da der gute Keith zwar keinen Profi-Basketball spielen wollte, aber noch nicht seine Rücktrittserklärung bei der NBA eingereicht hat (er ist schließlich erst 32), verbleiben seine vollen Bird-Rechte (im Gegensatz zu George, fängt hier der späte Bird den Wurm) beim letzten Team, für das er gespielt hat: die Mavericks. Diese nutzen die Bird-Exception um Van Horn einen Vertrag über drei Jahre und jeweils 6,3 Millionen - das ist die benötigte Höhe um mit den anderen getradeten Mavs + 100.000 Dollar multipliziert mit 1,25, die Höhe der Gehälter von Kidd, Wright und Malik Allen zu matchen - anzudrehen. Dieser Vertrag muss aber nur im ersten Jahr garantiert sein. Die beiden anderen Jahre sind Team-Optionen, welche mit 100%iger Sicherheit nicht gezogen werden. Klingt einfach, ist es aber nicht. Denn die NBA prüft jede dieser Renten-Reanimationen (ebenso wie die von McKie). Eindeutige Aussage der NBA: Hätte Van Horn sich nicht bereiterklärt für die Nets tatsächlich zu spielen, wäre dieser Trade nicht genehmigt worden. Also benötigt man zusätzlich noch das Einverständnis von Van Horn für die Nets aufzulaufen. Naja, für 4,3 Millionen (das die verbleibende Summe eines 6,3 Millionen-Vertrags für diese Saison) sollte man zwei Monate Basketballspielen können.

Zurück zu den Nets. Sie haben nun Devin Harris, einen vielversprechenden Speed-PG, der eventuell mal so gut wie Tony Parker in der Offense werden könnte und bereits so gut wie Jason Kidd in der Defense ist. Ihm fehlt das Allround-Game eines Kidds, Pauls oder Rondo und auch die Genialität, aber er gehört sicherlich zu den vielversprechendsten Youngsters auf seiner Position. Sehr angenehm ist auch, dass er zeitweilig gut zusammen mit Skandal-Huskie Marcus Williams spielen kann. Auch mit Carter, der ein besserer Playmaker ist, kann er einen sehr guten Backcourt formen. Das ist insofern wichtig, da dessen Trade-Wert momentan nicht der beste ist und ich bezweifle, dass Gerüchte um seinen morgigen Trade sich bewahrheiten.

Sollte Krstic wieder an die alte Form anknüpfen hat man einen vielversprechenden Frontcourt mit ihm, Sean Williams und Josh Boone. Richard Jefferson spielt momentan auf sehr hohem Niveau, gilt als Vorzeige-Profi und könnte zum Team-Leader werden. Andererseits könnte der Abgang von Kidd Gift für seine Offensiv-Statistiken sein. Somit befindet sich er und sein Trade-Wert in der NBA momentan auf dem Prüfstand. Ich denke, er wird aber auch noch in Brooklyn bei den Nets spielen.

Der 2010er-Pick der Mavericks ist übrigens unprotected. Das könnte neu ausgehandelt worden sein, nachdem klar wurde, dass die Nets sich Hassell bis 2010 aufhalsen müssten. Ich glaube zwar nicht, dass die Mavericks so abstürzen wie die Heat, aber dieser Pick könnte sich noch als sehr wertvoll herausstellen. Selbst wenn dieser nur Teil eines weiteren Trades ist. An Assets mangelt es den Nets jedenfalls nicht. Man hat die aufeinanderfolgenden auslaufenden Verträge von Swift und Hassell. Man hat zwei Stars im einigermaßen positiven Wertbereich mit Carter und Jefferson und man hat Jugend. Es fehlt zwar der große Star, aber wenn Thorn und Vandhewege weiterhin so klug agieren, sehe ich eine sehr starke Zukunft bei den Brooklyn Nets. Im übrigen habe ich die Nets nicht für die Playoffs abgeschrieben. Je nachdem wie schnell sich das Team findet, werden sie durchaus noch eine Rolle bei der Vergabe der unteren Plätze spielen.


Fazit:



Momentan wird so scharf geschossen, da ist es einfach eine Freude NBA-Fan zu sein. Für meinen Blog ist das natürlich auch toll. Jeden Abend sitze ich am Rechner und haue den nächsten Blockbuster in die Tasten. Weiter so! Der Trade selbst ist starker Tobak, weil der allgemeine Konsens so ausschaut, dass die Mavs zu viel abgegeben haben. Ich gebe insofern Recht, dass ich nicht finde, man hätte zwei Picks abgeben müssen. Aber durch den starken Westen und die strauchelnde Leistung der Mavs, schienen die Nets bei diesen Verhandlungen schlussendlich am längeren Hebel zu sitzen und haben sich diese Picks gekrallt und nicht mehr zur Verhandlung freigegeben. Damit Cuban auch noch Freude an den Randnotizen des Trades hat, wurden wohl Wright und Ager getauscht. Wright hat in der Nähe von Dallas bei Texas A&M am College gespielt und hat ein ähnliches Game wie Howard. Das hat Cuban dann wohl gereicht.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Immer sehr interessant deine Beiträge zu lesen - ich hoffe, du beschränkst dich nicht nur auf Trades und schreibst auch in der tradearmen Zeit hin und wieder etwas.

Anonym hat gesagt…

Wie immer sehr gut geschrieben ;-)
Wann kommen denn die restlichen Trdes?